Und auf der anderen Seite die alten Bilder, grau, starr, vereinzelf. Figuren aus Stein, verwittert,
beschädigt im Laufe der Zeit. Zweitausend Jahre, funfhundert Jahre.im Museumsflur,
verstreut über Gärten und Parks, in Büschen, hinter Sträuchern: sie
wachsen aus einer anderen Zeit und überrumpeln den Besucher - Milan Kunc zum Beispiel
in seinem einschneidenden Rom-Jahr 1988. Sie sind zwar da, die Figuren, die Hand streift über ihre poröse Oberfläche,
aber das eben ist das Problem: daß sie nicht virtuell sind wie das, was wir Zuschauer und
-schalter mit unserem Leben verwechseln, sondern staubig, hart und wirklich.
Und ein weiteres: Ihre Gegenwärtigkeit ist eine andere. Nicht-daß sie von einer
bestimmten anderen Zeit erzählen irritiert (das tun sie lediglich für eine handvoll Kunsthistoriker),
sondern daß sie ein anderes Zeitverhältnis eröffnen: Sie ragen von einer
Zeitdimension in eine andere, sind tot und dauern doch. Wie vergänglich ihnen
gegenüber der Betrachter!
Gibt es eine andere Konfrontation, die das Gefühl der eigenen Zufälligkeit und
Endlichkeit so unabweisbar macht? |
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On the other hand: the old paintings, grey, static, isolated. Figures out of stone, aged from
weather, damaged in the course of time. Two thousand, five hundred years. In museums,
scattered over gardens and parks, in bushes, behind hedges: they grow out of a distant period
and overwhelm the vistors. Like Milan Kunc, for example, during his decisive Rome-year
1988. They are indeed there, these figures, one's hand can rub their porous surface,, but that is
exactly the problem: that they do not reflect the reality which we as viewers mistake for our
lives but rather are dusty, hard and real.
And yet another aspect: Their presence is of a different nature. They are irritating not because
they reflect a particular period (that is only the case for a handful of art historians) but rather
that they open a different relationship to time as such: they extend from one time dimension
into another - they are dead and yet immortal. How mortal than is the viewer in comparison. Is
there another confrontation which so clearly articulates the feeling of one's own accidentalness
and mortality? |